Weihnachtsgeld, Bonus, Prämien – ein Geschenk oder eine Verpflichtung?

Sonderzahlungen sind für viele Unternehmen ein beliebtes Mittel, um Mitarbeitende zu motivieren und ans Unternehmen zu binden. Doch Vorsicht: Wer hier nachlässig agiert, riskiert rechtliche Stolperfallen.

Was sind Sonderzahlungen?
Sonderzahlungen sind zusätzliche Leistungen des Arbeitgebers, die über das reguläre Gehalt hinausgehen. Man unterscheidet:

  • Ohne Entgeltcharakter (z. B. reine Belohnung für Betriebstreue) Rückforderung oft möglich.
  • Mit Entgeltcharakter (z. B. Prämien für geleistete Arbeit) Anspruch für Arbeitnehmer besteht oft dauerhaft.
  • Mischformen (z. B. Weihnachtsgeld mit Rückzahlungsklausel) Besonders heikel in der Gestaltung.

Vertrag oder gelebte Praxis?
Sonderzahlungen können nicht nur vertraglich geregelt, sondern auch durch jahrelange Praxis entstehen. Arbeitgeber müssen hier drei Konzepte beachten:

  • Gesamtzusage: Arbeitgeber erklärt, dass alle Mitarbeitenden eine Sonderzahlung erhalten. Einseitige Änderung kaum möglich.
  • Betriebliche Übung: Wird eine Sonderzahlung mehrmals vorbehaltlos gezahlt, kann sie zum festen Anspruch werden.
  • Allgemeiner Gleichbehandlungsgrundsatz: Willkürliche Unterschiede zwischen Mitarbeitenden sind unzulässig.

Do’s & Don’ts – Unsere Tipps an Arbeitgeber:

Do’s:

  • Alles schriftlich festhalten – Klare Formulierungen im Arbeitsvertrag oder einer Betriebsvereinbarung schützen vor Missverständnissen.
  • Freiwilligkeitsvorbehalt einbauen – So bleibt der Arbeitgeber flexibel.
  • Bedingungen transparent regeln – z. B. Verknüpfung mit Unternehmenserfolg oder individueller Leistung.

Don’ts:

  • Vage oder widersprüchliche Klauseln – können unwirksam sein.
  • Ungleichbehandlung ohne sachlichen Grund – führt zu rechtlichen Problemen.
  • Jahrelang zahlen & dann einfach streichen – kann eine betriebliche Übung begründen!

Sonderzahlungen sind ein starkes Instrument zur Mitarbeiterbindung – aber nur, wenn sie rechtssicher gestaltet sind. Unternehmen sollten daher nicht einfach „nach Gefühl“ zahlen, sondern klare Regeln aufstellen.